Mulesing ist ein Begriff, der wohl vielen Strickerinnen unbekannt ist. Als Mulesing (engl.) bzw. Mulesierung wird das Entfernen der Haut rund um den Schwanz von Schafen ohne Schmerzausschaltung bezeichnet. Es ist ein in Australien und in Neuseeland gebräuchliches Verfahren, um einen Befall mit Fliegenmaden (Myiasis) zu verhindern..
Mulesing ist eine umstrittene Praktik, zu der es viele unterschiedliche Meinungen gibt. Laut der National Farmers Federation ist dies der effektivste Weg, um das Risiko von Myiasis zu minimieren. Die Australian Veterinary Association (AVA) erkennt die positiven Effekte von Mulesing bei Schafen an. Jedoch befürwortet die AVA auch Alternativen im Sinne einer ethisch vertretbaren Massentierhaltung. Nach dem Präsidenten der National Farmers’ Federation Peter Corish, ist die Tierschutzorganisation Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals nicht gegen dieses Verfahren in Gebieten, in denen es keine sinnvolle Alternative gibt, empfiehlt aber Forschungen nach schmerzlosen Methoden als Alternativen. Die Tierrechtsorganisation PETA ist strikt gegen das Mulesing, dies sei eine grausame und schmerzhafte Methode, zu der es „humanere“ Alternativen gebe.Im November 2004 trafen sich Delegierte der australischen Wollindustrie und beschlossen, das Verfahren des Mulesing bis Ende 2010 zu beenden. Auch in Neuseeland soll dieses Verfahren auslaufen. Mittlerweile hat die Australian Wool Innovation (AWI) den Termin abgesagt und keinen neuen gesetzt
Tierrechtler kritisieren das Mulesing ohne Betäubung als inhuman und unnötig. Sie argumentieren auch, dass das Mulesing verhindert, dass sich eine natürliche Resistenz gegen den Fliegenbefall bilden kann. Befürworter des Mulesing stammen meist aus Australien, wo es häufig zu starkem Fliegenbefall kommt. Es gebe zwar schon Alternativen, diese seien jedoch noch nicht erprobt und unwirtschaftlich. Aufgrund der großen Zahl der Schafe in Australien sei aber eine wirtschaftliche Methode notwendig.
Lämmer im Mulesing Gestell |
Die massenhafte Haltung von Tieren birgt immer sehr große Gefahren. Schafe werden in riesigen Herden, auf z.T. viel zu kleiner Fläche gehalten. Grund dieser Massentierhaltung ist das Verlangen nach immer günstigerem Fleisch und Wolle. Hier geht es nicht um die einzelnen Wollstränge, die eine Strickerin im Leben verarbeitet. Es betrifft die gesamte Woll- und Bekleidungsindustrie.
Im Oktober 2004 reagierte das amerikanische Modeunternehmen Abercrombie & Fitch auf den Druck von PETA und boykottierte australische Merinowolle wegen des Mulesing. Die australische Wollindustrie erlebte Umsatzeinbrüche, als sich weitere Unternehmen diesem Boykott anschlossen, darunter mehr als 60 britische Unternehmen. Der Konflikt entflammte erneut durch eine Sendung des schwedischen Fernsehens. In dieser wurde behauptet, dass ein Lobbyist, Kevin Craig, der für die australische Woll- und Schafindustrie arbeitete, einem schwedischen Aktivisten eine kostenlose Reise nach Australien anbot, unter der Bedingung, dass dieser nicht mehr vor der Kamera aufträte und keine Interviews mehr gäbe. Daraufhin schloss sich nahezu die gesamte schwedische Bekleidungsindustrie dem Boykott an. (Quelle)
Fakt ist, es sollte Jedem klar sein, daß Wolle ein Naturprodukt ist, daß seinen Preis hat. Je billiger im Einkauf, desto fragwürdiger die Herkunft. Ich kaufe keine Billigware aus Australien ein! Dementsprechend ist der Einkaufspreis höher, als ich gerne hätte. Aber der Schutz der Kleinsten, die auf UNS als Beschützer angewiesen sind, ist es mir wert und sollte es jedem Menschen wert sein!
.Wichtig ist es, nicht nur den Strang Wolle zu sehen, sondern das Tier dahinter, das ihn uns geschenkt hat!!!
2 Kommentare:
Liebe Regina, ich danke Dir sehr für diesen Bericht. Hatte ich doch null Ahnung von diesem schrecklichen Thema! Leider kann man bei vielen Anbietern die Herkunft der Wolle nicht ersehen. Dein Bericht hat mir jedoch sehr bewusst gemacht, in Zukunft auf "günstig" zu verzichten!
Ich hoffe, dass mir sehr viele Strickerinnen folgen werden.
Dank´Dir - LG Maria
Hallo Maria,
wohl kaum jemand kennt das Problem, wenn man nicht irgendwann einmal zufällig darüber stolpert. Leider werden solche Themen auf Blogs gerne vermieden. Schön, daß Du kommentiert hast! Die Kleinen haben es nicht verdiehnt, so geschunden zu werden!
LG Regina
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